Aufbruch in eine bessere Welt?
In der Vergangenheit begnügten wir uns im Zusammenhang mit der Beurteilung des wirtschaftlichen Erfolgs von Unternehmen mit dem lapidaren Hinweis, dass sowohl Kunden als auch Lieferanten regelmäßig Leistungen in Anspruch nehmen und deshalb schon alles „richtig“ sei. Kurz: es wurde mehr auf das Produkt oder die Leistung selbst, aber weniger auf die sie begleitende Prozesse geachtet. – Längst kommt mehr dazu.
Tarifäre und nicht tarifäre Handelshemmnisse machen allen Unternehmen mehr oder weniger zu schaffen. Tarifäre Hemmnisse wie beispielweise die Beachtung erforderlicher Förmlichkeiten, wie inhaltliche Erfordernisse an Handelspapieren, wie Lieferscheine, Rechnungen und mehr, basieren auf Gesetzen und sind allgemein verbindlich für alle Handelspartner. Deren Befolgung ist obligatorisch und lässt sich einfach systemisch in Geschäftsabläufe einbinden und kontrollieren. Solche Vorgänge werden aber allgemein als „Bürokratie“ kritisiert.
Anders verhält es sich mit gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Trends und Entwicklungen, die nicht auf Normen wie Gesetzen und Vorschriften basieren, sondern von den Interessengruppen propagiert werden. Gelegentlich werden sie von staatlichen Stellen aufgegriffen – wie etwa das aktuell in der EU diskutierte „Lieferkettengesetz“.
Seit einigen Jahren wird „Corporate Social Responsibility“ (CSR) in ähnlicher Weise wie in den 1990er Jahren „Qualitätsmanagement“ von Unternehmen nachgefragt. Es scheint so, dass sich Unternehmen aufgrund des öffentlichen „Erwartungsdrucks“ sich kaum dieser freiwilligen Verpflichtung entziehen können, wollen sie nicht ihre Marktreputation und damit den nachhaltigen Geschäftserfolg gefährden.
Ist es bislang ausreichend, das Unternehmen über einen vollständig formulierten „Verhaltenskodex“ verfügen, gehen global agieren Unternehmen verstärkt dazu über, von Ihren Geschäftspartnern entsprechend CSR-konforme Registrierungsbestätigungen einzufordern, um die Geschäftsbeziehung fortsetzen zu können. Mithin haben sich jetzt bereits privatwirtschaftliche Plattformen wie beispielsweise das EcoVadis Rating etabliert, die gegen Honorar global andere Firmen prüfen, deren Auswirkungen hinsichtlich Umwelt, Arbeits- und Menschenrechten, Ethik und nachhaltiger Beschaffung zu testieren. Das wird durch das geplante EU-Lieferkettengesetz befördert, das Unternehmen zu nachhaltigen Handeln bringen soll.
WTH hat schon 2019 einen Verhaltenskodex für seine Mitarbeiter und Geschäftspartner formuliert. Weil eigene Unternehmenserklärungen zunehmend kritisiert werden, plant WTH nun auch seine Geschäftstätigkeit von einer geeigneten Stelle entsprechend dem von der Europäischen Kommission definierten CSR-Begriff als „Unternehmen Verantwortung für unseren Einfluss auf die Gesellschaft zu übernehmen“ zertifizieren zu lassen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts rückten die Unternehmensprozesse in den Fokus, und in der US-Industrie machte man sich daran, unternehmerisches Handeln und interne Unternehmensabläufe zu normiert. Waren anfangs nur größere Unternehmen betroffen die wiederum unternehmensintern Regelwerke entwickelten, so begann mit der Einführung der QM-Norm 9001 im Jahr 1987 der Siegeszug eines einheitlichen, regelbasierten Qualitätsmanagement in Unternehmen.
Es zeigte sich recht bald, dass erfolgreiche QM-Zertifikate mehr und mehr obligatorisch im Tagesgeschäft wurden. Unternehmen ohne Zertifizierung fielen ungeachtet ihres qualitativen Handelns schnell durch das Raster und konnten nicht mehr berücksichtigt werden. Das QM-Zertifikat wurde zunehmend zur unverzichtbaren „Eintrittskarte“ für Geschäftsbeziehungen.
Das WTH Qualitätsmanagement wurde erstmals 1998 erfolgreich zertifiziert. Dieses war eine spürbare Entlastung: Die Beantwortung oft umfangreichen Fragebögen der Geschäftspartnern zu internen Unternehmensabläufen entfiel. Die obligatorischen Kontrollen und Re-Zertifikationen der inklusive allen Änderungen und Verschärfungen der Norm-Erfordernisse meisterte WTH stets erfolgreich.
Eine ähnliche Entwicklung folgte später mit der Umweltschutznorm ISO 14001, nach der WTH zwanzig Jahre später erfolgreich zertifiziert wurde. Dazwischen lagen nicht minder relevante Zertifizierungen und vielfältige Registrierungen der WTH sowohl warenspezifisch (z.B. Dual-Use-Güter), dem Warenverkehr (z.B. AEO) und der Finanzen (z.B. Transparenzregister) seit Unternehmensgründung im Jahr 1992. Seitdem haben Bürokratie und Regulierungsdichte dramatisch zugenommen. Es gab erheblichen Mehraufwand, zudem entstanden zum originären Unternehmenszweck zusätzliche Kosten.
Parallel gewinnen die Anforderungen und Herausforderungen bezüglich evidenter Dokumentation bei Herstellung, Umgang und Verwendung von chemischen Rohstoffen und deren Kontrolle immer größere Bedeutung, um verlässlich unsere Kunden mit entsprechenden Rohstoffen versorgen zu können. Das ist der zweite wesentliche strukturelle Aspekt des Geschäftsgegenstandes der WTH. Deren Beherrschung ist damit auch von entscheidender Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit der WTH GmbH.