Um es gleich vorwegzuschicken: Die Globalisierung ist weder gut noch schlecht. Sie nutzt allen. Denn prinzipiell setzt sie wirtschaftliche und politische Beziehungen aller Staaten rund um den Globus in Gang. Zu den weniger schönen Seiten gehört, dass wohlhabende Staaten gern ihre Vorteile suchen. Auch wenn sie dabei die Schwächeren übervorteilen. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit: Immerhin vernetzt die Globalisierung alle Menschen auf dem Planeten miteinander. Sie kommen ins Gespräch, treiben Handel, helfen einander.
Das weltumfassende Miteinander verbessert zugleich die Lebensstandards der Entwicklungsländer. Die Weltbank (www.worldbank.org/en/home) hat dazu festgestellt, dass sich dort die extreme Armut seit 1990 um 35 Prozent verbessert habe.
Der jüngste Globalisierungsreport der Bertelsmann Stiftung zeigt die gegenwärtigen Gewinner der Globalisierung: Von 1990 bis 2016 wuchs das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufgrund der Globalisierung in 42 untersuchten Ländern im Schnitt um rund eine Billion Euro pro Jahr.
Am stärksten profitieren die Schweizer. Das reale BIP pro Einwohner wuchs dort globalisierungsbedingt um rund 1.900 Euro pro Jahr. In Indien stieg es nur um 20 Euro pro Jahr. Auch China (80 Euro pro Jahr) und Mexiko (120 Euro pro Jahr) verzeichnen unterdurchschnittliche Zuwächse.
In Zukunft werden die weltweiten Verflechtungen zunehmend gesellschaftlichen Einfluss nehmen. Dazu zählen vor allem Klimawandel, Migration und Artensterben. Länder rund um den Erdball werden zunehmend Güter ex- und importieren können. Das fördert die Wirtschaft auch in den ärmeren Ländern. Zugleich werden die Gesellschaften in den einzelnen Staaten an Wohlstand zunehmen.
Die Frage, ob die Globalisierung für die Zukunft nun Fluch oder Segen ist, stellt sich eigentlich gar nicht mehr: Die Globalisierung ist einfach da. Wir können sie weder abschalten noch aussetzen. Es bleibt uns nur, alles dafür zu tun, das sie positiv im Gespräch bleibt, ohne ins Gerede zu kommen.
Mit besten Grüßen
Walter Thieme
WTH-Geschäftsführer